Musik 21 Festival 2017

»Ums Wort« ging es 2017 in Hannover beim zehnten Musik 21 Festival

In den vier Tagen, welche das Festival andauerte, fanden an verschiedenen Orten in Hannover Konzerte und Lesungen sowie die Uraufführungen von 19 Fanfaren statt.

Wo Kunst ist – gibt es auch Redebedarf: Das Musik 21 Festivalzentrum im Foyer des Literaturhauses, wo es Getränke und Snacks für alle Besucher gab, war ein Ort um sich über das gesehen/gehörte »auf ein Wort« zu treffen und auszutauschen.

Zur Eröffnung des Festivals las Yoko Tawada im Caldersaal des Sprengel Museums auf Deutsch und Japanisch aus ihrem Buch »Ein Balkonplatz für flüchtige Abende«. Untermalt wurde ihre Lesung von live-elektronisch veränderten Klängen des Komponisten Joachim Heintz.

Von großer Offenheit war der Ausgang des Projekts »Listen Voices« geprägt; eine Echtzeitkompositon mit internationalen SprecherInnen, deren Stimmen während eines gemiensamen Essens aufgenommen und in Echtzeit durch die Studierenden des Instituts für elektronische Musik der Hochschule Hannover (Arslan Abedian, Farhad Ilaghi Hosseini, Feliz Anne Macahis) unter der Leitung von Joachim Heintz bearbeitet wurden.

Die Idee für das Projekt entstand aus dem Bedürfnis heraus die Sprachkultur in Hannover darzustellen. Im alltäglichen Gebrauch wird Sprache vor allem als Bedeutungsträger wahrgenommen. Dafür treten andere Eigenschaften der Sprache wie Klang, Rhythmus, Tempo und Sprachmelodie weniger ins Bewusstsein. Mithilfe von Elektronik wurden bestimmte Eigenschaften hervorgehoben und musikalisch bearbeitet. Im Vordergrund standen Klanglichkeit und die Vielfalt der jeweiligen Sprachen.
Das Projekt wurde von 60 Sprechern durchgeführt welche zusammen 30 verschiedene Sprachen gesprochen haben.

Des weiteren konnte eine Klangistallation von Pit Noack, das Norwegische Ensemble Asamisimasa und weitere Ensembles wie L’ART POUR L’ART, Ensemble Schwerpunkt, Das Neue Ensemble und das Nomos Quartett, an verschiedenen verschiedenen Aufführungsorten bestaunt werden.

Pit Noacks »Silbenautomat« war während des Festivals im Treppenhaus des Künstlerhauses installiert. Hier konnten die Besucher das ganze Wochenende der Computerstimme Sonic Pi lauschen wie diesen mit Silben von Lautgedichten jonglierte.

Musik wird zur Sprache, Sprache wird zur Musik:
Die Gegensätze von Musik und Sprache, sowie ihre jeweiligen Tiefenstrukturen wurden im Konzert »WORD UNDER GROUND«
im Magazin 4 der Staatsoper Hannover erforscht.

 

Audiovisuelle Abendteuer gab es mit dem Ensemble Megaphon im Kommunalen Kino des Künstlerhauses Hannover am letzten Tag des Festivals. Zu Hören war unter anderem eine Klang-Collage nach Juan Rulfos einzigem Roman »Pedro Páramo«, gespielt von Lenka Zupkova (Bild), Andre Bartetzki, Jürgen Grözinger und Anna Clementi.

Programmflyer Musik 21 Festival 2017

In diesem Jahr (2018) wird das Musik 21 Festival in Gifhorn stattfinden.

Fotos © Helge Krückeberg