© Luca von Chamier

Das Neue Ensemble:
Daniel Agi, Flöte
Udo Grimm, Klarinette
Adam Weisman, Schlagzeug
Sebastian Wendt, Elektronik
Christoph Hahn, Klavier
Josje ter Haar, Violine
Jessica Kuhn, Violoncello

Stephan Meier, Schlagzeug und Leitung

Eintritt frei / Spenden erbeten

Man Ray                                L’étoile de mer

Nicolas Tzortzis (*1978)     L’étoile de mer (2013)

Flöte/Bassflöte, Bassklarinette, Geige, Cello, Klavier

und Videoprojektion des Films von Man Ray

 

Buster Keaton                     The General (USA 1926, Regie: Buster Keaton, Clyde Bruckman)

Terry Riley                           In C (1964)

Alte Grammophonfabrik
Alte Grammophonfabrik

18.08.2018 | 22:00
Hannover
Alte Grammophonfabrik

Sommerfest | Der General

Das Neue Ensemble

Mobile Musik I Sonderkonzert zum Alte Grammophonfabrik – Sommerfest
Film – Konzert unterm Glasdach

Anläßlich seines 25jährigen Bestehens macht Das Neue Ensemble, was es seit seiner Gründung unternimmt: die beste Musik von heute erfolgreich unters Volk zu bringen: im Rahmen eines Sommer- und Nachbarschaftsfests wird Tzortzis’ wunderbar einfühlsame Musik zum Man Ray – Klassiker mit einem weiteren cineastischen Klassiker im open air – Kino gepaart: Buster Keatons The General. Gleichzeitig ein Nachweis der kulturellen Vitalität Hannovers Nordstadt, auch wenn das 1998, als die Nachbarn vor 20 Jahren in die Alte Grammophonfabrik eingezogen sind, beinahe illusorisch geklungen hat.

Die beste Filmkomödie nicht nur, sondern möglicherweise der beste Film, der überhaupt jemals gedreht wurde – so äußerte sich Orson Welles zu Keatons Meisterwerk „The General“. Die Verfolgungsjagd, unentbehrliche Zutat der filmischen Slapstickkomödie, überhöht dieser Film zur universalen Metapher für Wahnsinn und Gehetztheit der technisierten Gesellschaft, fürs Funktionierenmüssen und für die Maschinenwerdung auch des Menschen. Zwei Lokomotiven, „General“ heißt die eine, sind die eigentlichen Hauptdarsteller und sorgen für die wohl längste und spannendste Verfolgungsjagd der Kinogeschichte. (Roland Quitt) Terry Rileys berühmtes „In C“ überläßt der Komponist den Interpreten und so läßt sie sich von Stephan Meier und seinem Ensemble der des Films anpassen. Die Musiker durchwandern dabei jeder für sich nach eigenen Entscheidungen 53 unterschiedliche Patterns, die alle den Ton c umkreisen. Ein irisierend hypnotisches Band motorischer Klänge, in dem alles eben so sehr auf der Stelle zu stehen wie gleichzeitig rasend sich fortzubewegen scheint.

„Der Mann, der mit Licht schreibt“ hat keine Grenze gesehen zwischen Malerei und Film; Kamera und Pinsel waren ihm gleichwertig mit der Schreibmaschine des Dichters oder Autors. Nicolas Tzortzis, gebürtiger Grieche wohnhaft in Paris, verfolgte seit mehreren Jahren das Projekt einer Trilogie drei seiner Filme, in der er das Verhältnis der Musik zu ihren surrealistischen Inhalten und der beiden Kunstformen zueinander grundlegend untersucht. Schrittweise verläßt die Musik dabei ihre „dienende“ Rolle, indem sie die narrativen Zusammenhänge mehr und mehr verläßt.

Das Neue Ensemble, das seit 2013 in Stuttgart, Nischni – Novgorod und Peking mit Nicolas Tzortzis zusammengearbeitet hat, konnte im Rahmen des Musik 21 Festivals 2017 die Man Ray – Trilogie im Sprengel Museum Hannover uraufführen; ein Auftragswerk des Freundeskreises Hauskonzert Musik für heute e. V. hat das ermöglicht.