Lydia Ramos

Komposition: Ehsan Ebrahimi 
Dirigat: Daniel Moreira
Video-Projektionen: Andre Bartetzki
asambura ensemble
Künstlerische Leitung asambura ensemble: Maximilian Guth

Eintritt frei – Spenden erwünscht

Komposition von Ehsan Ebrahimi

Mätthaus-Kirche
Ev.-luth. Lister Johannes- und Matthäus-Kirchengemeinde, Wöhlerstraße 13, 30163 Hannover, Deutschland

18.11.2023 | 20:00
Hannover
Mätthaus-Kirche

»POLYpontes«

asambura ensemble

In POLYpontes trifft klassische Musik Mitteleuropas auf traditionelle Volksmusik des Khorasan (einer heute dem Nordost-Iran zugerechneten Region, deren Jahrtausende alte Geschichte von immenser kultureller und religiöser Vielfalt zeugt). In dieser alten persischen Musik wiederum findet sich ein Echo „Alter Musik“ Mitteleuropas wieder. Alte Musik kontrastiert ihrerseits mit dem Klang zeitgenössischer Musik, welche den Spannungsbogen zwischen elektronischen und akustischen Klängen in sich trägt. 
POLYpontes spielt mit der Unterscheidung von wahren und verfremdeten Klängen. Ebrahimis Komposition setzt für die Mischung der Klänge neben den elektronisch abgemischten akustischen Instrumenten Flöte, Bassklarinette, Gitarre, Akkordeon, Viola, Violoncello, Kontrabass und groß besetztem Schlagwerk auch Liveelektronik ein. 
Raumgreifende Projektionen des Videokünstlers Andre Bartetzki verbinden die Klänge von POLYpontes mit einem suggestiven Raumerlebnis. 
POLYpontes schlägt Brücken in einer vielfältigen, widersprüchlichen und verwirrenden Landschaft – geprägt von Einsamkeit, Fremdheit, Entwurzelung, Heimat-Verlust und Sehnsucht. Die Musik Ebrahimis kommt aus dem Schmerz. Schmerz ist das Zentrum – unabhängig von individuellen Lebensumständen und universell gültig für jedes Leben, immer und überall. Schmerz ist unvermeidbar, gehört existentiell zum Leben wie auch der Tod. POLYpontes fokussiert aber einen besonderen Schmerz, den Schmerz in der Einsamkeit, der sich mit nichts und niemandem verbinden kann. Die Komposition sucht Wege, diesen Schmerz aus der Einsamkeit herauszuführen: Eine wiederholungsreiche Vielzahl rhythmischer Pattern erzeugt einen – befreienden? – Groove, der über mehr als nur eine Brücke hinführt zu der Gemeinsamkeit des unvermeidbaren Schmerzes aller.

Jedes der Stücke von POLYpontes ist einem von fünf Menschen gewidmet, die im letzten Jahr in der Revolution im Iran starben – in einem umarmenden Brückenschlag und einer Reminiszenz zu dem Trauermarsch in Beethovens 7. Sinfonie.