Oliver Röckle

Johanna Vargas, Sopran
Magdalena Cerezo, Klavier

Bernhard Lang (1957)
*Aus Monadologie XXXII- The Cold Trip pt.2 für Klavier, Laptop und Stimme (2014/2015)
0 Zero Prelude | XIII Mail | XIV Bleached

Wolfgang Rihm (1952)
*Aus “Ophelia Sings” for Soprano and Piano (2012)
They bored bare face on the bear

Xavier Montsalvatge (1912-2002)
*Aus Cinco canciones negras
Canto negro (1945)

Georges Aperghis (1945)
*Aus Retrouvailles for two percussionists (2014)
Nummer 2. As ti en pon ti en

Jennifer Walshe (1974)
*Becher for Solo Piano (2008)

Bernhard Lang (1957)
*Aus Monadologie XXXII- The Cold Trip pt.2 für Klavier, Laptop und Stimme (2014/2015)
XV The Crow | XVI Last Hope | XVII Burghers Dream

George Crumb (1929-2022)
*Aus Apparition for Soprano and Amplified piano (1979)
The night in silence

Manuel de Falla (1876-1946)
*Aus Siete canciones populares españolas (1914)
El pano moruno

Jennifer Walshe (1974)
*G.L.O.R.I for solo voice (2005) 4

Bernhard Lang (1957)
*Aus Monadologie XXXII- The Cold Trip pt.2 für Klavier, Laptop und Stimme (2014/2015)
XVIII Stormy weather | XX Deviant | XXI Hotel

Johannes Kreidler (1980)
Pieces
Diese Tulpe von der ich spreche

Meredith Monk (1942)
*NewYork Requiem / Key Impro (1971)

Bernhard Lang (1957)
*Aus Monadologie XXXII- The Cold Trip pt.2 für Klavier, Laptop und Stimme (2014/2015)
XXII Speed | XXIV The Busker | XXV Epilogue

Kleiner Sendesaal des NDR
Kleiner Sendesaal des NDR, Rudolf-von-Bennigsen-Ufer, Hannover, Deutschland

14.03.2024 | 20:00
Hannover
Kleiner Sendesaal des NDR

Musik 21 im NDR: JUKEBOX

LAB51

LAB51 setzt sich gerne mit der historischen Evolution des Konzepts Lied/Liedduo auseinander und stellt durch ihre Arbeit die kulturellen Konnotationen der Liedtradition sowie die aktuelle Rolle der Besetzung Stimme/Klavier in Frage: das Liedrepertoire des 19./frühen 20. Jahrhunderts, welches heute als höchste Kunstform glorifiziert wird, war eigentlich in gewissem Sinne die Popmusik von damals; gleichzeitig wurde das daraus entstandene Format des „dreiminütigen Songs“ einige Zeit später zum Grundbestandteil der modernen Musikindustrie. Darin findet LAB51 sehr spannend, die Beziehungen und Übergänge zwischen diesen und anderen Welten zu erkunden.

In diesem Rahmen ist Jukebox eine Zusammenfassung verschiedener Genres und Werken, die in eigener Art und Weise „dazwischen liegen“: Bernhard Lang bringt Schuberts Winterreise in die Gegenwart und kombiniert elektronische Klänge mit Gesangstechniken aus der Pop-/Rock-/Jazzmusik, Jennifer Walshe kreiert Stücke die ausschließlich aus Zitaten bestehen (auch von sich selbst), Aperghis und Kreidler öffnen Räume zwischen Musik, Sprache und Theater, Crumb bringt rituellartig neue Spieltechniken und Resonanzen aus der klassischen und alten Musik im Einklang, Meredith Monk komponiert Improvisationen, Wolfgang Rihm spielt mit emotionalen Zuständen zwischen Wahn und Realität, de Falla und Montsalvatge experimentierten mit der Volks-/Populären Musik im Rahmen der klassischen Tradition, und Schönberg erfand auf seinem Weg zwischen der späten Romantik und der freien Atonalität den Sprechgesang als neue Form der Stimmkunst.

Die legendäre Jukebox war ein Musikautomat, der nach Einwurf entsprechender Geldmünzen beliebige Lieder abspielte und über Jahrzehnte einen wichtigen Bestandteil der Popkultur darstellte. Für LAB51 ist dabei der Überraschungsfaktor besonders inspirierend: im Programmheft steht eine übliche Auflistung der Werke, das Publikum erfährt aber erst während der Aufführung die wahre Reihenfolge, und wird dabei auf eine Reise voller Kontraste mitgenommen. Daraus entsteht ein quasi pausenloses „Medley“, welches durch die performative/dramaturgische Gestaltung der Übergänge zwischen den Einzelbeiträgen ergänzt wird.

Jukebox soll für LAB51 das Ziel erfüllen, Musik aus den üblichen Genre-Schubladen herauszunehmen. Dabei geht das Duo die spannende und anspruchsvolle Herausforderung an, innerhalb der gleichen Performance virtuos zwischen den unterschiedlichsten Styles und deren entsprechenden Techniken umzuschalten. Für Johanna Vargas und Magdalena Cerezo als Akteurinnen der Neuen Musik steckt außerdem der Wunsch dahinter, zeitgenössische Kompositionen mit ihrem vielfältigen musikalischen Hintergrund, der von Pop und Jazz bis hin zu klassischer Musik reicht, sowie mit der Musik ihrer jeweiligen Heimatländern Kolumbien und Spanien zu integrieren.