09.09.2018 | 11:30
Gifhorn
Ratssaal
Musik 21 Festival 2018 | Mundwerk – Handwerk
7 Migranten erklären Werkzeug und Instrumente aus ihrer Heimat in ihrer Muttersprache
Der blinde slowenische Fotograf Evgen Bavcar ist bekannt dafür, dass er die Städte die er einmal besucht hat, an ihren Klängen wiedererkennen kann. Dabei spielen die dort gesprochenen Sprachen natürlich auch eine Rolle. Jede Fußgängerzone hat ihren eigenen Sprachmischklang. Wir merken es kaum aber unsere Städte werden momentan klanglich immer bunter und reizvoller. So ist es auch in Gifhorn, einem Kreuzungspunkt zweier alter Handelswege (Salzstraße und Kornstraße) . Zuwanderung hat hier seit dem frühen Mittelalter Tradition. Nach dem 2. Weltkrieg kamen zudem viele Siedler aus den ehemaligen Ostgebieten, in den 60iger Jahren kamen viele Griechen. Es gibt immer noch eine starke griechische Gemeinschaft und seit den 80iger Jahren große Zuwanderungen von Russlanddeutschen. Gegenwärtig fallen im Stadtbild viele junge Migranten auf. Wir ahnen den Wert einer Begegnung. Daher lassen wir uns in etwa 7 verschiedenen Sprachen etwa ebenso viele Werkzeuge bzw. Instrumente der Migranten erklären. Erfahrbar wird die Nähe der Klangproduktionen zu den jeweiligen Sprachen und die Nähe der Sprachen zu den speziellen Klangerzeugungen, vielleicht entsteht so eine neue Musik, denn da wir da wir die Worte nicht im Wortsinne verstehen, können wir unsere Aufmerksamkeit auf das Temperament, die Klangfarbe, Geschwindigkeit und die Rhythmik richten. Im Zusammenhang mit den Klängen der Werkzeuge bzw. Instrumente kann sich so ein emotionales Verständnis für die Herkunft der Migranten entwickeln. Dieses Projekt schlägt auch eine Brücke zur Lesung von Schuldt; denn wer weiß, welche Worte aus dem Syrischen (oder, oder…) als Lehnworte in unsere zukünftigen Wörterbücher aufgenommen werden.