©Universal Edition/Eric Marinitsch

Friederike Starkloff (Violine)
Lucja Madziar (Violine)
Kristina Altunjan (Violine)
Taia Lysy (Viola)
Jan Hendrik Rübel (Violoncello)
Georg Elsas (Kontrabass)
Johannes Gmeinder (Klarinette)
Malte Refardt (Fagott)
Stefanie Kopetschke (Horn)

Luciano Berio: Opus Number Zoo (1951/70), Les mots sont allées (1976/79), Duetti per due violini (1979/83)
und Werke von György Ligeti und Jean Françaix

Kleiner Sendesaal des NDR
Kleiner Sendesaal im NDR, Rudolf-von-Bennigsen-Ufer, Hannover, Deutschland

22.04.2018 | 11:30
Hannover
Kleiner Sendesaal des NDR

»Klangbrücken« | »Luciano Berio« | »Spielarten der Moderne«

Ensemble Oktoplus

KONZERT IM NDR

Veranstaltung der NDR Radiophilharmonie

»Spielarten der Moderne«

Neu, modern, zeitgenössisch, aktuell, gegenwärtig – wer über die Musik unserer Tage spricht, braucht ein flexibles Vokabular. Denn nicht alles Neue klingt auch zeitgemäß. Und was schockierend modern daherkommt, kann durchaus schon 50, 60 Jahre alt sein. Selbst innerhalb eines Komponistenlebens fällt die Streuung mitunter breit aus, wie im Fall Luciano Berios.

Berios »Opus Number Zoo« (1951) beispielsweise nutzt, wie viele andere Kompositionen seiner Zeit, die menschliche Sprache als Klangmaterial: Während bei herkömmlichen Vertonungen der Text von einem Sänger (oder Sprecher) präsentiert und durch Musik illustriert wird, ist er hier Teil des musikalischen Ablaufs selbst. Jeder der fünf Bläser übernimmt im Wechsel einzelne Passagen der Erzählung, so dass diese Passagen insgesamt wie eine hinzugefügte sechste Stimme wirken.

Statt dieses Experiment nun aber mit avantgardistischem Ernst durchzuführen, macht Berio ein »children’s play« daraus, ein Kinderspiel. In vier Miniaturfabeln wird von schlauen und weniger schlauen Tieren berichtet.

Das jüngste Werk dieses Abends ist kurioserweise dasjenige, das am wenigsten modern klingt. Jean Françaix‘ Dixtuor besticht durch melodische Klarheit, Ideenreichtum und eine ungebrochene Musizierfreude. Entstanden 1986 als Auftragswerk für das Linos Ensemble, kombiniert es ein Bläser- mit einem Streichquintett. Als Vorbilder mögen Brittens identisch besetzte »Sinfonietta« (1932), v.a. aber Beethovens Septett und Schuberts Oktett gedient haben. Wie diese spielt es immer neue Klangkonstellationen durch: Bläser gegen Streicher, Hoch gegen Tief, Solisten gegen Ensemble.