22.04.2023 | 16:00
Hannover
Tonstudio Tessmar
Klangbrücken 2023 | »Flechte«
Das Neue Ensemble
Ein kinderleichter Zugang zu Technologie – daran hat Iannis Xenakis sein Leben lang gearbeitet, eine der wenigen selbstgewählten Aufgaben, deren Erfüllung und Umsetzung zur Gänze er zu Lebzeiten nicht mehr selbst hat erleben können. Basierend auf seinem UPIC – Prototyp haben die Techniker um Thierry Coduys die software „Iannix“ geschaffen; dem Studio Integra war es zum hundertsten Geburtstag des Komponisten vorbehalten, eine heutigen Standards entsprechende international frei zugängliche Website daraus zu machen, synesthesia.integra.io.
In einer lustvollen Re-Instrumentierung hat Frédéric Pattar aus demselben Anlass eine der ersten so entstandenen graphischen Partitur – Zeichnungen des jungen Magnus Mogensen (Birmingham) „re – instrumentiert“ und seinem neuen Stück zugrunde gelegt.
Auch Juliana Hodkinson nimmt kindliches Spiel spielerisch-ernsthaft mit auf in ihre Etüde für Klavier und Kinderspielzeug.
Im Dialog mit dem eigenen Spiel entsteht eine Melodie und die Dokumentation der Suche nach ihr bei Jonathan Harveys Klassiker.
Ähnliche Delay – Vorrichtungen prägen Edmund Hunts Suche nach vergangenen Sprachen, in diesem Fall altirisch. Die literarische Vorlage hat er gefunden in Mythen und Sagen, und er hat jüngste sprachwissenschaftliche Forschungen zur Aussprache berücksichtigt. Der griechische Wortstamm plekto taucht in der Biologie, auch Molekularbiologie und Genetik, auf, und bedeutet einfach geflochten. Auch die Flechte wird mit dem Titel gemeint sein; es ist eines von Iannis Xenakis‘ letzten Ensemblewerken.