Jo Tietze

Kammerorchester Hannover
Yeo Kyung Rose Lee | Klavier
Stanislas Kim | Cello
Hans-Christian Euler | Dirigent

Jean Philipp Rameau (1683-1764) – Aus: Les Indes galantes, Paris, 1735

Olivier Messiaen (1908-1992) – Aus: Catalogue d’oiseaux (Klavier solo) – Nr. 12 Le Traquet rieur

Robert Schumann (1810-1856) »Kinderszenen« op. 15 in der Bearbeitung von Benjamin Godard (1874)

Tristan Murail (*1947) »De pays et d’hommes étranges« (2018) Konzert für Violoncello und Kammerorchester

07.05.2021 | 17:00
Online-Premiere
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Klangbrücken digital | »Von fremden Ländern und Menschen«

Kammerorchester Hannover

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Der Festivalname Klangbrücken eröffnet zahlreiche Möglichkeiten der Interpretation. In unserem diesjährigen Beitrag möchte das Kammerorchester Brücken schlagen in die vergangenen Jahrhunderte bzw. von vergangenen Jahrhunderten in unsere Zeit.

Mit einigen Stücken aus dem zweiten Akt der Ballettoper »Les Indes galantes« (1736) bewegen wir uns bereits in fremden Ländern (Peru) unter fremden Menschen. Nicht chronologisch spult sich das Programm ab, sondern die französische, barocke „Ouvertüre“ endet, und es erfolgt eine Brechung durch das Klavierstück „Le Traquet rieur“ aus dem „Catalogue d’oiseaux“ von Olivier Messiaen, dem Kompositionslehrer Tristan Murails am Pariser Konservatorium (Yeo Kyung Rose Lee, Klavier). Der Traquet rieur, ein Trauersteinschmätzer, ist ein Vogel, dessen Brutgebiet im südlichsten Frankreich, Spanien und den gebirgigen Küstenregionen Nordafrikas liegt.

Dem Titel des Cellokonzerts von Tristan Murail entsprechend wird dann der gesamte Zyklus der Kinderszenen op. 15 von Robert Schumann aufgeführt, er erklingt in einer farbigen Bearbeitung für Streicher aus der Feder des französischen Geigers und Komponisten Benjamin Godard aus dem Jahre 1874. Nach diesem beschaulichen Rückblick in das 19. Jahrhundert widmet sich das Kammerorchester Hannover Tristan Murails Konzert für Violoncello und Kammerorchester, dem der Komponist den Titel „De pays et d’hommes étranges“ gab.

Zwischen den Werken kommt Tristan Murail selbst zu Wort. Im Interview mit unserem Solisten Stanislas Kim bezieht er zu einigen Fragen Stellung, die wir für ein besseres Verständnis dieses prächtigen Werks für relevant halten.

Veranstaltung des Nordstadt-Konzerte e.V.
Gefördert von der Stiftung Niedersachsen und dem Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover

 

Stanislas Emanuel Kim (*24. August 1993 in Courbevoie, Frankreich), erhielt Cellounterricht bei Marguerite Hauchecorne, Raphaël Pidoux und Philippe Muller in Paris, und studierte bei Tilmann Wick und Leonid Gorokhov in Hannover. Weitere wertvolle Impulse erhielt er von David Geringas, Frans Helmerson, Ferenc Rados, Tabea Zimmermann, Wolfgang Emanuel Schmidt und Jens Peter Maintz. Derzeit unterrichtet er als Assistent von Leonid Gorokhov an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.

Stanislas Kim ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, zu nennen sind unter anderem Preise beim George Enescu Wettbewerb in Bukarest, Brahms Wettbewerb in Österreich, Hindemith Wettbewerb in Berlin, Swedish International Competition und Concours International de Musique de Chambre de Lyon. Er wurde außerdem mit dem Gundlach Musikpreis in Hannover, dem Preis der Maggini-Stiftung sowie mit einem Förderpreis für seine Interpretation der Cellosuiten von Bach ausgezeichnet. Als Solist und Kammermusiker gastierte er bei renommierten Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Bachtagen Würzburg oder dem Grieg Festival in Bergen.
Hervorzuheben ist seine Zusammenarbeit mit der Geigerin Midori im Rahmen von ‘Music Sharing’, mit Kammermusikpartnern wie u.a. Sergey Dogadin und Tobias Feldmann, oder mit Orchestern wie der NDR Radiophilharmonie und der Filarmonica George Enescu. 2017 gründete Stanislas Kim das Trio Ovide mit Marie Rosa Günter und Ioana Cristina Goicea. Stanislas Kim wird von der Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt.
Als Preisträger des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt er seit 2017 auf einem Violoncello aus der Vuillaume-Schule, eine Leihgabe der Deutschen Stiftung Musikleben.

Hans-Christian Euler studierte Violine in Hannover und London. 1981 wurde er in Amsterdam Gründungsmitglied im Orchester des 18. Jahrhunderts, von 1983 bis 2020 spielte er im Niedersächsischen Staatsorchester Hannover. 1987 übernahm er einen Lehrauftrag für Violine an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er gab Konzerte und Kurse in verschiedenen Ländern Europas, in Israel, Australien, den USA und China.

2005 gründete Hans-Christian Euler die Nordstadt-Konzerte in Hannover und leitet jetzt als Dirigent das Kammerorchester Hannover. Er trat auf zahlreichen Festivals auf, u. a. den Festwochen Herrenhausen, Aujourd’hui musique Perpignan, Festival der Normandie, Bologna-Festival, Mozart-Festival Poznań, dem International Contemporary Music Festival Daegu und dem Tongyeong International Music Festival in Südkorea.

Im Oktober 2020 wurde ihm im südkoreanischen Tongyeong im Zusammenhang mit dem Isang-Yun-Prize 2020 der Isang-Yun-Peace-Foundation ein UNESCO Creative City of Music Award verliehen.