Die Komposition »Intermezzo 90-91« entführt uns in eine klangliche Welt, die geprägt ist von
Koenigs experimentellem Ansatz und seiner Auseinandersetzung mit algorithmischer Komposition.
In diesem Werk verschmelzen menschliche Intuition und maschinelles Denken auf faszinierende
Weise. Koenig nutzt hier komplexe algorithmische Prozesse, um Klänge zu erzeugen, die von der
Interaktion zwischen Mensch und Maschine geprägt sind. Das Stück erkundet die Spannung
zwischen strukturierter Ordnung und zufälliger Entfaltung und lädt das Publikum ein, die subtilen
Nuancen dieser klanglichen Reise zu entdecken.
»Übung für Klavier« ist ein Werk, das in seiner Einfachheit und Klarheit eine Tiefe von Ausdruck
und Reflexion enthüllt. Koenig erweist hier seiner langjährigen Auseinandersetzung mit serieller
Musik und ihrer Struktur Tribut. Das Stück offenbart eine meditative Qualität, die den Pianisten
und das Publikum gleichermaßen auf eine introspektive Reise mitnimmt. Durch präzise Kontrolle
über Tonhöhen und rhythmische Muster schafft Koenig eine berührende Verbindung zwischen dem
Spieler, dem Instrument und den musikalischen Ideen.
Die Werke von Gottfried Michael Koenig, wie „Intermezzo 90-91“ und „Übung für Klavier“,
spiegeln auf eindrucksvolle Weise den Einfluss der Technologie auf die Musik wider. Seine
experimentelle Herangehensweise an Klanggestaltung und Komposition zeigt, wie Technologie
und menschliche Kreativität miteinander interagieren können, um neue künstlerische Horizonte zu
erschließen. Diese Stücke laden Sie ein, die Brücke zwischen Tradition und Innovation zu
überqueren und die Kraft der Musik in einer sich wandelnden Welt zu erleben.
»Sequenza IXb« ist Teil von Berios bahnbrechender Reihe von Solostücken, in denen er die
Fähigkeiten eines einzelnen Instruments in den Vordergrund stellt und gleichzeitig die klanglichen
Möglichkeiten erweitert. In diesem Fall steht das Altsaxofon im Mittelpunkt, ein Instrument, das
durch seine Vielseitigkeit und Ausdruckskraft besticht. Berio fordert den Interpreten heraus, die
gesamte Bandbreite der Klänge und Techniken des Altsaxofons zu erforschen, von virtuosen
Läufen bis hin zu subtilen Klangfarben.
Das Stück »Sequenza IXb« ist eine klangliche Reise, die den Solisten und das Publikum
gleichermaßen auf eine Erkundung des Timbres, der Dynamik und der emotionalen Tiefe
mitnimmt. Berio verwob verschiedene Klangschichten und Strukturen miteinander, die das
Altsaxofon in ein kaleidoskopisches Spektrum von Klangfarben tauchen. Dabei zeigt er auf
beeindruckende Weise, wie ein einzelnes Instrument eine so reiche Palette an Emotionen und
Klängen hervorrufen kann.
Mit »Sequenza IXb« lädt Luciano Berio uns ein, das Altsaxofon in einer neuen Dimension zu
erleben, in der sich Virtuosität und emotionale Intensität vereinen. Dieses Stück ist ein Zeugnis für
Berios außergewöhnliches Talent, traditionelle Instrumente in zeitgenössische Klangwelten zu
transformieren und gleichzeitig ihre einzigartigen Charakteristika zu bewahren.
Im Zentrum des Abends steht 14-teilige Zyklus »Sequitur« für unterschiedlichste Soloinstrumente
und Live-Elektronik des österreichischen Komponisten Karlheinz Essl der an die berühmten
Sequenzas von Luciano Berio anknüpft. Hatte dieser einst prototypische Solostücke geschaffen, in
denen die jeweiligen Instrumente mit all ihren klanglichen Finessen virtuos in Szene gesetzt
werden, so geht es Essl um die Erweiterung dieses Ansatzes unter Einbeziehung der Live-
Elektronik: Ein penibel auskomponierter und live gespielter Solopart wird in ein eigens dafür
geschaffenes Computerprogramm eingespeist, das daraus in Echtzeit einen elektronischen
Kontrapunkt generiert. Diese »Begleitung« wird ausschließlich vom Input des Soloinstruments
bestimmt, das mit sich selbst in vielfache Beziehung tritt. Wie in einem Spiegelkabinett lösen sich
die ursprünglichen Identitäten auf und erzeugen ein komplexes Beziehungsgefüge, das einen
tranceartigen Sog ausübt.
Pärts »Mozart-Adagio« (1992) für Violine, Violoncello und Klavier
Das Werk entstand zum Gedenken an Oleg Kagan, der ein Freund Pärts und einer der führenden
Geiger Russlands war. Seine spezielle Affinität zu Mozarts Musik würdigt Pärt durch die
Transkription eines der bewegendsten Klaviersonaten-Sätze des jungen Mozart, dem Adagio aus
der Sonate in F-Dur, KV 280.
Bei Pärts Bearbeitung handelt es sich weder um ein Arrangement noch um eine Collage. Auch
nähert sich Pärt dem Original nicht spielerisch (wie noch im Falle seines Bach-inspirierten Werkes
Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte), sondern auf eine vorsichtige, ehrfurchtsvolle Art. Dabei halten
sich Original-Mozart und Pärtsche Tintinnabuli-Elemente genau die Waage und lassen so eine Art
spirituelle Begegnung zwischen 18. und 20. Jahrhundert entstehen.
Der Komponist fügt dem Original eine kurze Einleitung hinzu, sowie ein Zwischenspiel und eine
Coda und einen zurückgenommenen, fortdauernden ‚Kommentar‘. Der einleitende und der
abschließende Rahmen bestehen aus dem allereinfachsten Material – Cello und Violine, die
einzelne getrennte Noten in einem ‚bescheidenen‘ Duett von Sekunden und Terzen spielen. Für den
‚Kommentar‘ nimmt Pärt Mozarts bevorzugtes Intervall dieses Satzes, die Sekunde, und würzt seine
Textur mit diesem dissonanten Klang. Während er den Verlust eines Freundes beklagt, scheint Pärt
die Dissonanz zu gebrauchen, die Mozart selbst so ausgiebig verwendete und macht diese zu einem
das ganze Stück über andauernden, unvermeidlichen Symbol des Schmerzes.