Rüdiger Schestag

Jana Kuss | Violine
Oliver Wille | Violine
William Coleman | Viola
Mikayel Hakhnazaryan | Cello

GAST: Pierre-Laurent Aimard | Klavier

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Elliott Carter »Fratribute« (Klavier solo)
Wolfgang A. Mozart »Streichquartett« C-Dur KV 465 »Dissonanzen-Quartett« – 1. Satz
Elliott Carter »Epigrams« Nr. 1, 9, 6, 5, 4 (Klaviertrio)
Wolfgang A. Mozart »Andante« KV 616 (Klavier oder Celesta)
Elliott Carter »Epigrams« Nr. 3, 7, 8, 2 (Klaviertrio)
Wolfgang A. Mozart »Streichquartett« C-Dur KV 465 »Dissonanzen-Quartett« – 2. Satz
Elliott Carter »Epigrams« Nr. 10, 11, 12 (Klaviertrio)

Elliott Carter »Figment IV« (Viola)
Wolfgang A. Mozart »Streichquartett« C-Dur KV 465 »Dissonanzen-Quartett« – 3. Satz
Elliott Carter »Matribute« (Klavier solo)
Wolfgang A. Mozart »Streichquartett« C-Dur KV 465 «Dissonanzen-Quartett« – 4. Satz
Elliott Carter »Quintett« für Klavier und Streichquartett

10.11.2022 | 20:00
Hannover
Kleiner Sendesaal des NDR

Musik 21 im NDR: Zeit.Räume

Kuss Quartett

Künstlergespräch mit Klaus Angermann um 19.30 Uhr

Die Musik Elliott Carters, hierzulande eigentlich zu wenig bekannt, auf der Kippe zwischen noch Fassbarem und schon arg Abstraktem:

Der Nestor der modernen amerikanischen Musik sah sich einem Wendepunkt – hier „Kipppunkt!“ – in seinem Schaffen gegenüber, als er erstmals für unsere Gattung Streichquartett schrieb.

Seit dieser Komposition, die etwa 1950 entstand, erscheint seine Musik ausgesprochen komplex. Den einzelnen Stimmen sind bestimmte Intervalle, Rhythmen, Gesten und vor allem zeitliche Proportionen zugeordnet, die dann in einem abgesteckten Raum stattfinden.

Das mutet beim ersten Hören willkürlich an, folgt aber einem höchst sensiblen Ausloten der jeweiligen Komponenten. Später, als seine Werke humoresker, luftiger und sparsamer – durchaus aber nicht weniger komplex – werden, steigen wir in unsere Programmidee ein.

Das Spätwerk von Carter im Zusammenspiel mit „spätem“ Mozart. Jenes berühmte „Dissonanzenquartett“ – das mit dem schwer zu verortendem Anfang, dem in menschliche Abgründe (auf der Kippe zwischen Liebe und bedrohlichem Entsetzen) greifenden Andante cantabile und mit dem asymmetrischen Menuett – ist Zentrum der Gegenüberstellung. Es ist noch „Papa Haydn“ gewidmet, will ihm aber mit Sicherheit beweisen, was Fortschreiten bedeutet. Hier wird Mozart ganz Mozart: eine Partitur, die uns bis heute nicht im Stich lässt, die uns stets staunen lässt.

Pierre-Laurent Aimard – einer der wichtigsten Pianisten unserer Zeit und ein Verfechter von Carters Musik – konnten wir als Partner für diese Entdeckungsreise gewinnen. Er setzt gemeinsam mit uns die Musik Elliott Carters in Beziehung. Wir führen das in Europa fast nie gespielte 1997 (vor 25 Jahren!) entstandene Quintett am Ende des Programms auf, tasten uns in unterschiedlichen Besetzungen von solo bis Quintett, über Epigramme für Trio und andere Werke, stets an der Kippe des Zerbrechlichen… an dieses Finale heran. Einzelne Stimmen, Gesten, Deutungen in verschiedenen Zeit(.)Räumen werden zu einem Organismus von 5 Instrumenten. Für uns vom Kuss Quartett ist es die erste Begegnung mit diesem Komponisten. Das alles zu Ehren Carters – zum 10. Todestag dieses bedeutenden Avantgardisten.